Zum 18. Februar
Gott hat uns durch Christus erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war. - Eph. 1, 4 |
Es ist etwas unerhört Großes um das Unvergängliche, das durch keine Stürme und keinen Wechsel der Zeit erschüttert wird. Das da von Anfang an war, das ist das Ewige und Unvergängliche. Ach könnten wir unsere Herzen nur darin einhüllen! Welch eine feste Burg gegen alle Stürme und Pfeile, welch ein hoher, unerschütterlicher Friede und welch eine große Freude liegen darin! Wie freudenarm, ja traurig muss dagegen das Leben eines Christen sein, der diese großen, ewigen Dinge nicht beständig vor Augen hat!
Wenn der Apostel nun sagt, dass wir in Christus erwählt sind, ehe der Welt Grund gelegt war, so will er uns dadurch an das Ewige, Feste und Unerschütterliche in der Gnade Gottes uns gegenüber erinnern. Er will sagen: „Was ich jetzt verkündige, ist keine neue, fremde oder ungewisse Sache, sondern die uralte, sie ist älter als Himmel und Erde. Denn ehe die Welt gegründet war, hatte Gott uns in Seinem eingeborenen Sohne erwählt und beschlossen, Ihn uns in der Fülle der Zeit zu senden, um — in unserer Natur offenbart — unser Leben und unser Licht zu werden.“ Nichts ist so unwandelbar wie Gottes Ewigkeitsrat. Was Er „nach dem Wohlgefallen Seines Willens“ beschlossen hat, das kann in Ewigkeit nimmer verändert werden. „Gottes Gaben und Berufung mögen Ihn nicht gereuen.“ Auch kann keine andere Macht das zunichtemachen oder hindern, was Gott beschlossen hat. Er, der Millionen von Welten erschaffen und ihnen mit Seinem Allmachtswort ihre unveränderlichen Bahnen vorgeschrieben hat, — sollte Er Seinen ewigen Vorsatz erschüttern oder hindern lassen? Wenn Sein Widersacher, der Teufel, den Menschen in Sünde und Tod führte, — sollte Jesus den Menschen dann ohne Hoffnung und Rettungsmittel ewig im Tode bleiben lassen? Nein, das Leben, das beim Vater war, musste im Fleisch offenbart und der Menschen Licht, Errettung und Hoffnung werden — „wie Er uns denn erwählt hat durch denselben, ehe der Welt Grund gelegt war“. Wir dürfen darum nie den Ewigkeitsratschluss Gottes über den Menschen vergessen, noch „dass Sein Rat nicht wankt“, der mit all seinem Reichtum an Trost und Seligkeit immer bestehen bleibt, was uns auch geschehen mag und was wir auch bei uns sehen und fühlen mögen. Gott hat den Menschen doch zu Seinem Bilde, zu Seinem Kind und Erben erschaffen und — ehe der Welt Grund gelegt war — den Grund zu unserer Errettung gelegt, „uns in Christus erwählt“. Er hat in Seinem ewigen Rat beschlossen, durch Ihn den Sündenfall wiedergutzumachen und Ihn zu unserem Mittler, zum Herzog unserer Seligkeit zu machen, auf dass ein jeder, der sich in seiner Not an Ihn wendet und mit dem Glauben Ihn umfasst, nicht verlorengehen, sondern das ewige Leben haben soll. Als Er solches beschlossen hatte, erschuf Er den Menschen zu Seinem Kinde und zum Erben Seines Reiches, obwohl Er den Sündenfall und all die Sünde und das ganze Elend voraussah, das dieser über das Menschengeschlecht verbreiten würde. Der Ratschluss Seines Willens sollte dadurch nicht zunichtegemacht werden. Denn Er wusste auch, wie der Sündenfall wiedergutgemacht werden sollte. Er bereitete darum schon im Anfang die Wohnungen des Himmels für den Menschen. Christus sagt, dass Er am Jüngsten Tage Seine Gläubigen mit den Worten einladen wird: „Kommt her, ihr Gesegneten Meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt.“ Auch die Wohnung des Menschen während der Probezeit schmückte Er darum mit allem königlichen Reichtum und großer Pracht. Gott tat alles für den Menschen. Er baute und pflanzte und schmückte ihm die Erde und erfüllte sie mit allem, was für sein Bedürfnis oder sein Wohlbefinden erforderlich war; Er sprach: „Alles das habe Ich euch gegeben! Herrschet über die Fische im Meere und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“ Diese ursprüngliche Absicht Gottes mit dem Menschen zu betrachten, kann ein betrübtes Herz stärken und mit Trost und großer Freude erfüllen. Wie hat es doch schon manchen Christen in tiefer Trauer erquickt, wenn es ihm vom Geiste gegeben wurde zu bedenken: „Du bist ja doch ein Mensch! Gott hegt in Seinem Herzen ewige Gnadengedanken über den Menschen. Er hat für ihn einen unveränderlichen Ratschluss und ein besonderes Vaterherz. — Er ist zudem ein allmächtiger Schöpfer! Ich kann dann nie so tief sinken, dass Er mich nicht wiederaufrichten und — „zu Lobe Seiner herrlichen Gnade“ — etwas Gutes aus mir machen könnte. Unsere ersten Eltern übertraten so unwürdig Sein heiliges Gebot, sie, die doch alle erforderlichen Kräfte zur Verfügung hatten, es zu halten. Und mit welch zärtlicher Liebe erbarmte Er sich über sie und suchte sie auf und tröstete sie! Und da Er uns Seinen eingeborenen Sohn zu unserem Bruder und Heiland gegeben hat, so kann Er nicht so gleichgültig gegen uns sein! Dann muss Er ein tieferes Vatergefühl gegen uns hegen! Wer weiß, wie viel Gutes ein so großer Vater uns noch tun kann!“ Solche Betrachtungen über „das, was da von Anfang war“, können uns recht erfreuen und fröhlich machen, wenn wir Gnade erhalten, es tiefer zu bedenken. |
IV/299 |
Unfassliche Gnade! Gott so nur allein
Kann lieben. Jetzt lebet mein Herze. So sündig ich bin, bin ich schön doch und rein In Jesu Gehorsam und Schmerze. Von Tiefe zur Tiefe im göttlichen Rat Erblickt doch der Seraph kein Wunder der Gnad’ So groß wie des Menschen Errettung. |
Diese Tagesandacht stammt aus dem „Täglichen Seelenbrot“ von Carl Olof Rosenius. Die Andachten des gesamten Jahres sind in Buchform hier erhältlich.
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